Zwei Wochen fehlen noch zum ersten vollen Jahr des Zentrums Baukultur Rheinland-Pfalz im Brückenturm, dem von Arne Jacobsen geschaffenen Brückenschlag vom Rathaus über die Rheinstraße hinweg zur Stadt. Ein bisschen ungerade ist das Jubiläum also, wenn wir nach 351 Tagen den ersten Blick zurück wagen.
Manchem ist das „neue“ Zentrum Baukultur nach dem knappen Jahr im Brückenturm inzwischen so vertraut, dass der Start einer Beratungsstelle für Wohnen, einer Galerie für Architektur und einer Begegnungstätte für Baukultur 2007 im Eckgebäude Kaiserstraße 56, der ehemaligen Volksbankgeschäftsstelle, kaum noch eine blasse Erinnerung ist. Schon die Teilnahme an der Bundesgartenschau in Koblenz 2011 im Entreegebäude zur Festung - Architekt HG Merz - war für das ZB ein großer Schritt nach vorne. Sechs BUGA-Monate waren Chance und Herausforderung zugleich. Ohne das große Engagement der Koblenzer Architektenschaft und des Kammergruppenteams wäre es aussichtslos gewesen - mit ihrer Unterstützung wurde die BUGA zum Erfolg. 3,5 Millionen Menschen haben die BUGA gesehen - ein paar davon auch das ZB.
Von der BUGA lernen hieß dann für den Weg zurück nach Mainz, dass ein Zentrum nur dann eines ist, wenn viele sich daran orientieren, wenn es Anziehungskraft hat, wenn es Kooperationspartner und Freunde binden kann. Wenn Menschen, die sich für Baukultur interessieren, den Ort als ihren begreifen und in Besitz nehmen. Ob das gelungen ist? Urteilen Sie selbst und gehen sie hin - auf bald im Brückenturm.
Licht aus - Spot an
Was genau geschah im ersten Jahr? Für die Rückkehr in die Landeshauptstadt ebneten die Grundstücksverwaltungsgesellschaft (GVG) der Stadt Mainz, Partner, Sponsoren und Freunde den Weg in die neuen Räumen, die über ein Jahrzehnt hinweg quasi ungenutzt waren. Ein knappes Vierteljahr blieb nach der Aufsichtsratsentscheidung, mit der das ZB als Mieterin akzeptiert wurde, für die Sanierung und Reaktivierung der ehemaligen Galerie der Stadt Mainz im Kulturdenkmal Brückenturm.
Wie bei der BUGA war nun auch in Mainz Hilfe nötig - Kooperationspartner, Sponsoren und viele Unternehmen leisteten und leisten ihren Beitrag, zuerst für die Herrichtung der Räume, seit der Eröffnung mit Veranstaltungen, um die ständige Präsenz, feste Öffnungszeiten und ein laufend wechselndes Angebot zu gestalten.
Es war ein Jahr voller Ausstellungen, Eröffnungen, Finissagen und Preisverleihungen:
• Gebauter Aufbruch - Neue Synagogen in Deutschland
• Schöner Shoppen? Eine Analyse innerstädtischer Einkaufszentren als Elemente
der Stadtentwicklung mit Stationen in Mainz, Kaiserslautern und in Trier
• Baukultur ländlich?
• Mehr Genuss: Architekturpreis Wein 2010
• BDA Architekturpreis
• Architekturpreis Gebäudeintegrierte Solartechnik
• Vorschau zum Tag der Architektur
• Staatspreis Architektur und Wohnungsbau
• Barrierefreies Bauen: Altersgerecht umbauen
• Mehr Genuss: Architekturpreis Wein 2013
Es war ein Jahr voller Vortrags- und Beratungsveranstaltungen und Lesungen:
• Beispielhaftes Barrierefreies Bauen
• Werkvorträge ArchitekturLEBEN, WeinLEBEN, ShopLEBEN
• Guter Rat ist kostenfrei - Architekturpreis Gebäudeintegrierte Solartechnik
• Bauen in Baugemeinschaften - ein übertragbares Modell?
• Ihr optimales Zuhause - unter einem Dach ein Leben lang
• Haus ohne Augenbrauen oder die Nutzlosigkeit des Eiffelturms
Es war ein Jahr voller Netzwerktreffen, Foren und Podiumsdiskussionen:
• Deutsche Bauministerkonferenz
• Landesinitiative Impulse für den Wohnungsbau
• CODE 24 am Knoten Mainz-Wiesbaden , Werkbünde Rheinland-Pfalz und Hessen
• Mainzer Museumsnacht
• woche der baukultur
Es war ein Jahr des fachlicher Austauschs mit Bürgern, Kollegen und Politikern, beispielsweise durch Interventionen in der Diskussion um die Sanierung des Mainzer Rathauses:
• Architektur mit Verfallsdatum?
• Eine ökonomisch- ökologische Annäherung an das Mainzer Rathaus
• Kammergruppentreffen
• Politisches Sommerfest
Ein Jahr zum sachlich Informieren, zum Darstellen, zum Präsentieren und zum Einmischen. Ein Jahr zum Reden und zum Zuhören. Und es geht weiter. Für die nächsten Monate hat das Zentrum Baukultur sich vorgenommen, mit Veranstaltungen noch stärker als bisher in andere rheinland-pfälzische Städte zu gehen. Darüber hinaus soll das breite Aktionsspektrum durch die Gliederung in Reihen und wiederkehrende Formate schärfer profiliert werden. Die Idee des Zentrums Baukultur hat einen Ort erobert. Sie ist im Brückenturm zuhause. Wir hoffen auf Dauer - Auf Wiedersehen im Zentrum Baukultur.
Archivbeitrag vom 15. März 2013