Architektur und Städtebau stehen permanent vor neuen Herausforderungen. Bauherren und Immobilieneigentümer einerseits und Architekten, Innenarchitekten, Landschaftsarchitekten sowie Stadtplaner andererseits müssen sich in ihren Planungen auf sich ändernde Anforderungen und Verhältnisse - vom Klimaschutz bis zum demographischen Wandel - einstellen, sagte Stefan Musil, Präsident der Architektenkammer Rheinland-Pfalz, vor 300 Teilnehmern bei der feierlichen Preisverleihung. Bauqualität und Baukultur bei neuem Bauen und beim Weiterentwickeln von Bestehendem fokussiert sich immer mehr auf die Bewertung von Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz.
Mit dem vierten rheinland-pfälzischen Architekturpreis 2011 setzt die Kammer die Auszeichnung „Vorbildlicher Bauten“ fort, die inzwischen auf 60 Jahre Dokumentation „gemeinsamen Bemühens von Bauherren und Architekten als Bekenntnis zum schöpferischen Bauen“ zurückblicken kann. Diese Auszeichnungsverfahren belegen neben dem 2005 von der Stiftung Baukultur Rheinland-Pfalz herausgegebenen Architekturführer 1945 - 2005 „Baustelle Heimat“ den gestalterischen Anspruch und die Umsetzungskraft der an den Bauten beteiligten Bauherren, Architekten, Ingenieure und Bauunternehmen in Rheinland-Pfalz.
Der Architekturpreis Rheinland-Pfalz und alle in diesem Zusammenhang vergebenen Würdigungen in Form von Auszeichnungen und Anerkennungen dienen dazu, die hohe Bedeutung von Bau- und Planungskultur als wesentliche Beiträge zur Umweltgestaltung herauszustellen. Auch die zunehmende Bedeutung einer hohen Gestaltungsqualität als wirtschaftlichem Standortfaktor ist zu berücksichtigen. Man denke dabei nur an den Zusammenhang mit dem Tourismus generell und der Wein-Bau-Kultur im Besonderen.
Nach der Auslobung im August 2010 wurden insgesamt 60 Projekte zum Architekturpreis Rheinland-Pfalz 2011 eingereicht. Gemäß der Auslobung hatte die Jury die Arbeiten unter Aspekten wie Ästhetik, Funktionalität, Wirtschaftlichkeit und Angemessenheit der Lösung zu würdigen. Hinzu kommen soziale und ökologische Aspekte, die Ganzheitlichkeit, die Innovation und last but not least die Zusammenarbeit mit dem Bauherrn. Gerade auch wegen seiner Bevölkerungs- und Wirtschaftsstruktur spielt für Rheinland-Pfalz hier nicht die Größe des Objektes eine entscheidende Rolle, sondern allein die Qualität, die sich auch im Kleinen finden lässt.
Nun ist Baukultur primär vor Ort erlebbar und damit auch im städtebaulichen Kontext zu bewerten, betonte Musil. Deshalb habe die Jury am 5. und 6. November 2010 alle zwölf in die engere Wahl gekommenen Bewerbungen bereist - sicher ein hoher Aufwand, der sich aber lohnte. Aufgrund der Besichtigungen wurden zehn Arbeiten für das weitere Verfahren nominiert. Schließlich hat die Jury für drei Architekturpreise Rheinland-Pfalz 2011 votiert, drei Auszeichnungen und vier Anerkennungen ausgesprochen.