18. Februar 2013

Architekten fordern Wohnungsbauinitiative

Vor dem Hintergrund eines massiven Mangels an bezahlbaren und generationenfesten Wohnungen fordern die Architekten in Rheinland-Pfalz anlässlich des Jahresempfangs der Kammern in der Mainzer Rheingoldhalle eine Wohnungsbauinitiative

03/2013
18. Februar 2013

Mainz. Vor dem Hintergrund eines massiven Mangels an bezahlbaren und generationenfesten Wohnungen fordern die Architekten in Rheinland-Pfalz anlässlich des Jahresempfangs der Kammern in der Mainzer Rheingoldhalle eine Wohnungsbauinitiative.

„Angesichts des demografischen und wirtschaftlichen Wandels, des Wandels der Lebensformen und der funktionalen wie baulichen Defizite des Wohnungsbestandes gibt es einen dringenden quantitativen und vor allem einen qualitativen wohnungspolitischen Handlungsbedarf“, erläutert der Präsident der Architektenkammer Rheinland-Pfalz, Gerold Reker die Wohnsituation im Land. „Um die notwendigen Anpassungen voranzutreiben, fordert die Architektenschaft das Land auf, den Wandel durch Modellvorhaben unterstützen. Wohnungsbau darf nicht länger Stiefkind der Politik sein - weder im Land, noch im Bund“, so Reker weiter.

Die Architektenforderungen knüpfen an einen eklatanten Wohnungsfehlbestand an, der mangels verlässlicher Bedarfserhebungen für Rheinland-Pfalz noch nicht einmal genau quantifiziert werden kann. Klar ist, dass in den Ballungsräumen nicht nur allgemein viele Wohnungen fehlen, sondern besonders die kleineren, mit wenigen oder ganz ohne Barrieren, die auch von allein lebenden Rentnerinnen und Rentnern mit kleinen Einkommen bezahlt werden können. Der demografische und der wirtschaftliche Wandel, aber auch der Wandel der Lebensformen stellen hier zusammen große Anforderungen an die Wohnungspolitik. Eine wichtige Voraussetzung für selbstbestimmtes Leben im Alter ist die passende, bezahlbare Wohnung.

Selbst weit ab der Ballungsräume und Oberzentren, wo manche Wohnung bereits heute leer steht, weil junge Familien abwandern, fehlt Wohnraum. Was paradox klingt, hat handfeste wirtschaftliche Ursachen: Wo die Mietpreise so niedrig sind, dass sich Investitionen in energieeffiziente Sanierungen und Modernisierungen für Barrierefreiheit nicht auszahlen, wird nicht investiert. Die leerstehenden Woh-nungen werden nicht an den Bedarf angepasst und auch bedarfsgerechte Neubauten werden einfach nicht gebaut.

Für dieses große Paket von unterschiedlichen Problemen und Herausforderungen, braucht es mehr als eine einzige Antwort. Um die notwendigen Anpassungen voranzutreiben, fordert die Architektenschaft das Land auf, den Wandel durch Modellvorhaben zu unterstützen. Gefordert ist eine wohnungspolitische Initiative mit einer zielgenauen und an die unterschiedlichen Problemlagen in Stadt und Land angepassten Wohnungsbauförderung.

Weder der freie Markt, noch Fördergelder alleine werden die notwendige Innovation allerdings anschieben. Es braucht auch Modellvorhaben, mit denen ausgelotet wird, wie generationenfestes Wohnen aussehen kann - im Ballungsraum der Stadt und in ländlichen Regionen, wo Nahversorgung und Infrastruktur mehr und mehr zum Problem werden. Architekten und Stadtplaner, Innenarchitekten und Landschaftsarchitekten sind gefordert, fachübergreifend Konzepte für Wohnen im 21. Jahrhundert zu entwickeln.

   

Archivbeitrag vom 18. Februar 2013