30. April 2015

Die Kammern in Rheinland-Pfalz: Geballte Kraft im Land

Kammern im Dialog mit der Politik bei Parlamentarischem Abend im Landtag: Über 200 Gäste aus Politik, Wirtschaft und den verkammerten Berufen sind der Einladung von 17 Kammern in Rheinland-Pfalz in den Mainzer Landtag gefolgt. Die Kammern haben ihren ersten gemeinsamen parlamentarischen Abend unter das Motto „Herausforderung Fachkräftebedarf“ gestellt.

Gemeinsam mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer sowie den Vertretern der Landtagsfraktionen Alexander Schweitzer (SPD), Julia Klöckner (CDU) und Daniel Köbler (Bündnis 90/Die Grünen) diskutierten die Vertreter der 17 Kammern über Ursachen, Auswirkungen und Strategien zur Sicherung von Fachkräften unter den Vorzeichen des demografischen Wandels.

So unterschiedlich die Kammern auch sein mögen: Es eint sie vieles. Allen Kammern gemeinsam ist die Sorge um den beruflichen Nachwuchs in den eigenen Berufen oder Branchen. Aber auch die Sicherung der Ausbildungsqualität liegt den Kammern am Herzen - und zwar sowohl in der akademischen als auch in der betrieblichen Ausbildung. Beispielhaft kamen während der Diskussionen die Sicherung des Meisters, die Qualitätsstandards der Studienabläufe sowie die Zugangsvoraussetzungen zur Berufsausübung zur Sprache.
 

Julia Klöckner, Vorsitzende der Fraktions- und Parteivorsitzende der CDU, nahm in der Diskussion die Gelegenheit war, die Schulpolitik der Landesregierung zu kritisieren, brach daneben aber auch eine Lanze für Bürokratieabbau und Deregulierung. In den Kammern sah sie insbesondere hierfür wichtige Partner. Darin stimmte Alexander Schweitzer, Vorsitzender der SPD-Landtagsfraktion mit ihr überein. Auch er, der in den übrigen Fragen wenig Gemeinsamkeiten mit seiner Kollegin fand, wertete die Kammern als wichtige Ansprechpartner, Impulsgeber und Experten für die Belange der jeweiligen Berufssparten und ihrer Kunden, Mandanten, Patienten und Bauherren. Bevor sich jedoch die Diskussion mit Blick auf die Handwerks- und die Industrie- und Handelskammern zu sehr auf die berufliche Bildung verengte, brachte Prof. Dr. Frieder Hessenauer, Präsident der Landesärztekammer, die akademische Bildung und damit die Freien Berufe wieder stärker in die Diskussion. Obwohl noch nicht alle Freien Berufe unter Nachwuchssorgen litten, so Hessenauer, gelte es dennoch, schon heute den Blick auf eine in Quantität und Qualität hervorragende Ausbildung zu legen.

Die Vorteile größerer Durchlässigkeit zwischen den Bildungsgängen und Qualifizierungsprogramme zum Wiedereinstieg nach beruflichen Auszeiten sollten quantitativen Engpässen vorbeugen, müssten aber qualitativ höchsten Ansprüchen genügen.

Während ihres ersten gemeinsamen Parlamentarischen Abends haben die Kammern in Rheinland-Pfalz darüber hinaus ein gemeinsames Leporello vorgestellt. Das Leporello MEHR

In Rheinland-Pfalz repräsentieren die Kammern als Selbstverwaltungsorganisationen rund 355.000 Unternehmen und etwa 20.000 freiberuflich Tätige. Sie erwirtschaften jährlich Umsätze in Höhe von 212 Milliarden Euro. Rund 1,3 Millionen Menschen finden in Unternehmen der rheinland-pfälzischen Wirtschaft und bei Freiberuflern Arbeit. Davon erhalten knapp 74.000 junge Menschen als Auszubildende eine berufliche Perspektive durch Qualifikation.

  

Archivbeitrag vom 30. April 2015