18. September 2009

Zur Lage der Architekturbüros in Rheinland-Pfalz

Im deutlichen Gegensatz zum Bundestrend hat sich das Geschäftsklima für die Architekturbüros in Rheinland-Pfalz verschlechtert, nur noch 40 Prozent konnten neue Verträge abschließen, so das Ergebnis der ifo-Architektenumfrage zum Ende des ersten Halbjahres 2009.

Die befragten Architekten waren mit ihrer aktuellen Geschäftslage merklich unzufriedener als im Vorquartal, registrierte das Institut. So hätten lediglich 15 Prozent der Befragten ihre derzeitige Auftragssituation als „gut“ bezeichnet (Vorquartal: 20 Prozent), überdies bewerteten mittlerweile 42 Prozent diese als „schlecht“ (Vorquartal: 36 Prozent). Im Vergleich zum Bundesdurchschnitt fielen die Urteile erheblich ungünstiger aus. Hinsichtlich der Geschäftserwartungen habe die Skepsis erneut zugenommen. 30 Prozent der Befragten - nach 26 Prozent im vorangegangenen Quartal - rechneten mit einer „eher ungünstigeren“ Entwicklung im nächsten halben Jahr; überdies habe sich der Anteil der positiven Einschätzungen von 9 auf 8 Prozent vermindert.

40 Prozent der befragten Architekten in Rheinland-Pfalz hätten im Verlauf des 2. Quartals 2009 neue Verträge abschließen können (Vorquartal: 44 Prozent). Im gesamten Bundesgebiet sei hingegen der Anteil der Architekten, die neue Verträge verzeichneten, bei 54 Prozent geblieben. Bis zum Ende des 2. Quartals 2009 habe sich die Reichweite der Auftragsbestände spürbar um 1,3 auf 4,7 Monate verkürzt. Der Durchschnittswert für alle befragten Architekturbüros in Deutschland sei dagegen unverändert bei 5,3 Monaten geblieben. In Rheinland-Pfalz lägen die Auftragsreserven somit deutlich unter dem gesamtdeutschen Durchschnittswert, so das Ergebnis der ifo-Umfrage.

Der Deutsche Städte- und Gemeindebund teilte Ende August mit, dass in Rheinland-Pfalz bereits 75 Prozent (1.750 von 2.298) der Projekte, die zur Förderung durch das Konjunktupaket II vorgesehen sind, angelaufen, Aufträge im Wert von 164 Millionen Euro vergeben seien. Bundesweit seien 50 Prozent der Mittel fest verplant. Die Baugenehmigungen der öffentlichen Hand im Hochbau seien im Vergleich zum Vorjahr entsprechend um 36 Prozent gestiegen.

Rückgang der Baugenehmigungen im Wohnbau

Den negativen Trend in Rheinland-Pfalz bestätigt auch das Statistische Landesamt. Im ersten Halbjahr 2009 seien in Rheinland-Pfalz 2.554 neue Wohngebäude genehmigt worden, 17 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Einen Rückgang gäbe es auch bei der Zahl der genehmigten Wohnungen. Sie läge mit 3.557 um 12,3 Prozent niedriger als im Vorjahr. Damit setze sich der längerfristige Trend sinkender Baugenehmigungen fort, der u. a. durch die demografische Entwicklung und ein wachsendes Angebot an Gebrauchtimmobilien erklärt werden könne, so das Statistische Landesamt. Die veranschlagten Baukosten für die neu zu errichtenden Gebäude lägen im ersten Halbjahr bei 652 Millionen Euro, das seien 1,4 Prozent weniger als im ersten Halbjahr 2008. Von den Genehmigungen neuer Wohngebäude entfielen 2.168 auf Einfamilienhäuser, 263 auf Zwei- und 123 auf Mehrfamilienhäuser.

Überdurchschnittlich viele Genehmigungen für neue Wohnungen habe es im ersten Halbjahr 2009 wieder entlang der Grenze zu Luxemburg sowie im Einzugsbereich der Wirtschaftszentren Rhein-Neckar und Rhein-Main gegeben. Während landesweit auf 10.000 Einwohner rechnerisch rund 9 genehmigte Wohnungen kämen, wären es im Eifelkreis Bitburg-Prüm 18,5 und im Landkreis Trier-Saarburg 17,4. Deutlich über dem Durchschnitt lägen auch die Landkreise Südliche Weinstraße (14) und Mainz-Bingen (12,1). Die relativ wenigsten Genehmigungen für neue Wohnungen habe es im Rhein-Lahn-Kreis (4,4), im Donnersbergkreis (4,5) und im Landkreis Bad Kreuznach (4,5) gegeben. Unter den kreisfreien Städten weise Frankenthal mit 21,4 genehmigten neuen Wohnungen je 10.000 Einwohner den höchsten Wert auf. Pirmasens rangiere mit 2,6 genehmigten Wohnungen je 10.000 Einwohner am Ende der zwölf kreisfreien Städte.

Insgesamt sei das erste Halbjahr 2009 in den kreisfreien Städten positiver als in den Landkreisen verlaufen. In allen kreisfreien Städten außer Kaiserslautern und Pirmasens sei die Zahl der genehmigten neuen Wohngebäude gegenüber dem Vorjahreszeitraum gestiegen. Demgegenüber sei die Zahl der Baugenehmigungen in den meisten Landkreisen rückläufig gewesen.

Die Landestreuhandbank Rheinland-Pfalz (LTH) berichtet, dass die Wohnungsneubautätigkeit in Rheinland-Pfalz für das gesamte Jahr 2008 wieder auf einem niedrigen Niveau verharrte. Insgesamt seien lediglich 9.540 Wohnungen in Wohn- und Nichtwohngebäuden neu errichtet worden. Einzig die Baufreigabe von Eigentumswohnungen habe gegenüber dem Vorjahr um 20,2 Prozent zugenommen. Das Förderergebnis 2008 zeige trotz rückläufiger Bautätigkeit eine aufsteigende Tendenz: Mit über 6.200 geförderten Wohneinheiten bei einem Kreditvolumen von 107,2 Millionen Euro sei das Ergebnis des Vorjahres um vier Prozent verbessert worden. Im Ländervergleich über geförderte Wohneinheiten je Einwohner läge Rheinland-Pfalz damit an dritter Stelle, so die LTH.

Immobiliengehälter gesunken

Auch die Immobilienbranche hat die aktuelle Wirtschaftslage getroffen. Die Immobilien Zeitung meldete, dass die Mehrheit der Unternehmer aber glaube: die Talsohle sei durchschritten. Berufseinsteiger müssten trotzdem in diesem Jahr mit Gehaltsrückgängen rechnen. Auf dem Lohnzettel ständen mit durchschnittlich 33.360 Euro 2,6 Prozent weniger als im Jahr 2008. Die Spanne reiche von knapp 27.000 Euro pro Jahr nach einer immobilienspezifischen Lehre bis hin zu 38.000 Euro für diejenigen, die einen immobilienspezifischen Hochschulabschluss vorweisen könnten.

Archivbeitrag vom 18. September 2009