17. Oktober 2018

Ergebnisse der Strukturuntersuchung 2017

Im Mai/Juni 2018 wurden durch das Hommerich-lnstitut sowohl die selbständigen tätigen Mitglieder als auch die abhängig beschäftigten Mitglieder der Architektenkammern aller Bundesländer online zu ihrer Tätigkeit im Jahr 2017 befragt.

ln die Befragung einbezogen waren alle in der Kammer vertretenen Berufsgruppen, d. h. Architekten, Innenarchitekten, Landschaftsarchitekten und Stadtplaner. ln Rheinland-Pfalz nahmen 635 von 4.824 freiberuflich tätigen Architektinnen und Architekten aller Fachrichtungen an der Befragung teil. Damit lag die Rücklaufquote bei 13,2 Prozent.

Bürogröße und Personalstruktur der Freiberufler

Die als Büroinhaber tätigen Befragten führen deutlich überwiegend (73%) kleine Unternehmen, mit weniger als 5 tätigen Personen. 5% sind teilzeittätige Inhaber eines Büros ohne weitere Mitarbeiter. Als Vollzeit tätige Inhaber ohne Mitarbeiter sind 31% der befragten Kammermitglieder tätig. Bei 37% handelt es sich um (Mit-)Inhaber kleiner Büros mit zwei bis vier tätigen Personen.

Die Zahl der Mitarbeiter ist im letzten Jahr in der Mehrzahl der Büros (76%) konstant geblieben. 19% der Büros haben in 2017 zusätzliche Mitarbeiter eingestellt. Die Personalsuche gestaltete sich häufig schwierig: 79 % der Büros, die offene Stellen zu besetzen hatten, berichten von Problemen bei der Besetzung dieser Stellen (dies entspricht 37% aller Büros).

Auftragsstruktur der Büros: Art der Auftraggeber

Aufträge öffentlicher Auftraggeber sorgten im Jahr 2017 für einen durchschnittlichen Anteil von 18% am gesamten Umsatz der befragten Büros. Von Seiten der nicht öffentlichen Auftraggeber hatten private Auftraggeber in 2017 den höchsten Anteil am Umsatz der befragten Büros. Durchschnittlich 45% des gesamten (durch öffentliche wie nicht-öffentliche Aufträge erwirtschafteten) Umsatzes der Büros waren auf private Bauherren zurück zu führen.

Umsätze im Berichtsjahr 2017

Der Pro-Kopf-Umsatz im Referenzjahr 2017 lag im Mittel bei 61.224 € (Median). Mit zunehmender Größe der Büros steigen die Pro-Kopf-Umsätze. In Ein-Personen-Büros lag der Umsatz je Einzelunternehmer im Mittel bei 50.500 € (Median). In Büros mit zwei bis vier tätigen Personen betrug der Pro-Kopf-Umsatz im Schnitt 56.800 €. Büros mit fünf bis neun tätigen Personen setzen im Jahr 2017 im Mittel 66.934 € je Inhaber/Mitarbeiter um. In Büros mit zehn und mehr tätigen Personen lag der Umsatz Pro-Kopf bei 84.726 € (Median).

Seit der ersten Befragung zum Berichtsjahr 2011 ist der Pro-Kopf-Umsatz stetig gestiegen: von 45.000 € in 2011 und 54.128 € in 2013, in 2015 57.853 € und nunmehr auf 61.224 €.

Überschüsse im Berichtsjahr 2017

Die Überschüsse je Inhaber haben sich seit dem ersten Berichtsjahr 2011 positiv entwickelt. In 2011 lag der Median für alle Büros noch bei 30.000 €, in 2013 45.000 €, in 2015 bei 48.000 € und in 2017 bei 65.189 €. In durchschnittlich 22% aller Büros lag der 2017 erwirtschaftete Umsatz je Inhaber/Partner bei max. 30.000 €. Der Überschuss errechnet sich aus dem Gesamtumsatz eines Büros abzüglich der Gesamtkosten exklusive Inhabergehalt. Bei Betrachtung der verschiedenen Bürogrößen zeigt sich, dass sich vor allem kleine Büros häufig in einer kritischen wirtschaftlichen Lage befinden. 45% der Ein-Personen-Büros erwirtschafteten im Jahr 2017 einen Überschuss von max. 30.000 €.

Im Zeitverlauf zeigt sich folgende positive Entwicklung: Der Anteil der Büros mit einem Überschuss pro Inhaber von max. 30.000 € sank von 51% in 2011 um 34% in 2017 auf 22%. Noch immer stehen damit jedoch bei knapp ¼ der Büros am Jahresende maximal 30.000 € je Inhaber bereit, aus denen dieser sein Jahresgehalt einschl. aller Sozialversicherungsbeiträge finanzieren muss.

Wettbewerbe

11% aller befragten Büros haben im letzten Jahr an von der Kammer auftragsregistrierten Wettbewerben teilgenommen. Während eine Wettbewerbsteilnahme bei Ein-Personen-Büros und kleinen Büros eher die Ausnahme darstellt, kommt sie bei großen Büros mit zehn und mehr tätigen Personen deutlich häufiger vor.

Die häufigsten Wettbewerbsarten, an denen diese Büros teilgenommen haben, waren nicht-offene Wettbewerbe mit Vorauswahl des öffentlichen Sektors (26%), offene Wettbewerbe des öffentlichen Sektors (48%).

In 24% der Fälle verlief die Wettbewerbsteilnahme erfolgreich, endete also mit einer Beauftragung. 60% der Wettbewerbsteilnahmen waren erfolglos und in 15% der Fälle war der Ausgang des Wettbewerbs zum Zeitpunkt der Befragung noch nicht bekannt.

Alle Ergebnisse der Umfrage sind auf der Homepage der Architektenkammer abrufbar:

Ergebnisse in Rheinland-Pfalz:

  • Angestellte Architekten in Rheinland-Pfalz MEHR
  • Selbstständige Architekten in Rheinland-Pfalz MEHR

Ergebnisse bundesweit:

  • Bundesweit angestellte Architekten MEHR
  • Bundesweit angestellte Innenarchitekten MEHR
  • Bundesweit angestellte Landschaftsarchitekten MEHR
  • Bundesweit angestellte Stadtplaner MEHR
  • Bundesweit Angestellte Gesamt MEHR
  • Bundesweit selbstständige Architekten MEHR
  • Bundesweit selbstständige Innenarchitekten MEHR
  • Bundesweit selbstständige Landschaftsarchitekten MEHR
  • Bundesweit selbstständige Stadtplaner MEHR
  • Bundesweit Selbstständige Gesamt MEHR
  • Bundesweit beamtete Architekten MEHR

     

Archivbeitrag vom 17. Oktober 2018