10. Dezember 2021

Nachhaltige Innenarchitektur

Eva Holdenried, Vorstandsmitglied
Eva Holdenried, Vorstandsmitglied
Foto: Heike Rost, Mainz

Welchen Beitrag können Innenarchitektinnen und Innenarchitekten zum Klimaschutz leisten?

Nachhaltigkeit, man möchte es schon nicht mehr hören. Es gibt unzählige Initiativen, die sich dem Thema widmen: vom New European Bauhaus, über den Green Deal und Architects for Future, bis hin zur Phase Nachhaltigkeit der BAK und der DGNB, von der jetzt eine eigene Deklaration für die Innenarchitektur gemeinsam mit dem BDIA erarbeitet wurde. Doch was ist der Schlüssel, damit die Klimaschutzaktivitäten endlich Wirkung zeigen? Die Antwort ist denkbar einfach: Es muss sich rechnen! Wir leben in einer kapitalistischen Gesellschaft und es fällt Bauherren schwerer, ihr begrenztes Baubudget in nicht sichtbare und oftmals auch nicht gewollte Technik oder Dämmmaßnahmen zum Klimaschutz zu stecken, als in die hochwertige Designerküche. Das kommt uns entgegen, denn die Küche ist ohne Zweifel die schönere Gestaltungsaufgabe. Und wird spätestens nach 15-20 Jahren ausgetauscht, oder? Wie sieht der Beitrag aus, den Innenarchitekten zum Klimaschutz leisten können?

Innenarchitekten sind die Experten für das Bauen im Bestand.
Eva Holdenried, Vorstandsmitglied

Innenarchitekten sind die Experten für das Bauen im Bestand. Was für Architekten die Bauaufgabe der Zukunft ist, ist für uns seit jeher Grundlage unserer Arbeit. Dessen sollten wir uns bewusst sein und unsere Kompetenzen hier stärker öffentlich machen. Dank A4F - Architects for Future - und mit Unterstützung der Kammern rückt das Thema derzeit massiv in den Vordergrund, steht die Forderung nach einer (Um-) Bauordnung im Raum. Wir müssen unsere Verantwortung wahrnehmen und wir können so vieles tun: Auf die Prioritäten unserer Bauherren einwirken. Aufzeigen wo die Materialien herkommen, wie sie produziert werden und wie sie nach der Anwendung im Kreislauf gehalten und weiter genutzt werden können. Räume gestalten, die flexible Nutzungen ermöglichen. Hinterfragen ob wirklich alles entsorgt werden muss oder ob nicht ein Upcycling möglich ist. Der Einsatz einer Ästhetik, die weg geht vom Lifestyle Event, das immer wieder erneuert werden muss, sei es im Shopdesign oder im Gastgewerbe. Lokales Handwerk mit einbinden. Kluge Konzepte im Messebau entwickeln, die eine komplette Weiternutzung der Materialien ermöglichen. Detailplanung, die zur Reduktion von Verschnitt und Materialresten beiträgt. Die Auflistung ließe sich noch deutlich erweitern und das Meiste ist bekannt, aber im Zentrum steht ein Ziel: Wir müssen dafür sorgen, dass Klimaschutz normal wird und sich für den Bauherren rechnet!