Mit den Erfahrungen aus den vergangenen eineinhalb Jahren wünschen sich die meisten Menschen, das Homeoffice zumindest teilweise beizubehalten. Die Herausforderung wird also darin liegen, in unseren Städten attraktiven und bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, der auch bei Erfüllung der neuen Anforderungen eine hohe Lebensqualität ermöglicht.
Eine anspruchsvolle Aufgabe, wenn man flächenschonend nicht dem Einfamilienwohnhaus, sondern dem Geschosswohnungsbau Vorrang gewähren möchte. Die Weiterentwicklung oder Verdichtung der Innenstädte und die Anbindung der Randlagen sind spannende Zukunftsaufgaben für Stadtplanung und Architektur. Die Wohnungen selbst werden idealerweise mit einem mehrteiligen Raumkonzept entwickelt, um die differenzierten Nutzungen zukunftsfähig integrieren zu können.
Flexible Grundrisslösungen lassen temporäre Nutzungsvielfalt zu, möglichst ohne zusätzliche Flächen zu verbrauchen. Nicht Pflichterfüllung aus der Zwangslage, sondern Begeisterung und Kreativität für die Entwicklung eines neuen Lebensmodells sind angesagt.
Eine der Herausforderungen wird es sein, dies alles ohne oder doch mit überschaubarem Mehraufwand an Fläche zu realisieren. Denn schon jetzt ist der durchschnittliche Wohnflächenverbrauch pro Kopf hoch – mit Blick auf Klimaschutz und Ressourcenverbrauch zu hoch. Und auch der zusätzliche Verbrauch von Bauland muss dringend reduziert werden: Durch Flächenrecycling und intelligente Dichte. Nur so können neben zukunftsfähigen Mobilitätskonzepten auch konzentrierte Bauformen in den Städten einen flächenschonenden Beitrag zum Klimaschutz leisten.
Wer nicht zu Hause arbeiten möchte, hat neuerdings mit den auch in kleineren Orten entstehenden Co-Working-Spaces die Möglichkeit konzentriert zu arbeiten und darüber hinaus die Flächen mit flexiblem Raumkonzept vielfältig für Präsenzmeetings und Workshops zu nutzen.
So sehr aktuell das Leben auf dem Land erstrebenswert erscheint, so sehr reizen die Klein- und Mittelstädte individueller Prägung mit einem inspirierenden Kultur- und Freizeitangebot. Dieses Potenzial gilt es nach der Pandemie wieder zu entdecken. Als Orte der kurzen Wege, die mit einer ausgewogenen Dichte und Freiraumqualitäten zu Kommunikation und Begegnung motivieren.